Darmspiegelung – koloskopie

Endoskopische Dickdarmuntersuchung

Als Darmspiegelung oder Koloskopie wird die Untersuchung des Dickdarmes mit einem Endoskop bezeichnet. Dabei kann die Schleimhaut eingesehen und beurteilt werden. So können gutartige und bösartige Gewächse entdeckt und auch gleich abgetragen bzw. biopsiert werden. Weiters ist es möglich chronische Entzündungen und die Divertikelkrankheit abzuklären. 

In Österreich werden ab dem 50. Lebensjahr alle 10 Jahre die Kosten für eine Vorsorgedarmspiegelung übernommen. Empfohlen wird die Untersuchung allerdings bereits ab dem 45. Lebensjahr! Sie dient der Darmkrebsvorsorge – dazu hier mehr. 

Wann soll eine Darmspiegelung durchgeführt werden?

  • Vorsorgekoloskopie
    Ab dem 45. Lebensjahr wird die Koloskopie als Vorsorgeuntersuchung empfohlen. Bei Risikopatienten (Menschen in deren Familie bereits Darmkrebs aufgetreten ist) sollte sie bereits früher durchgeführt werden. Es wird empfohlen das Alter bei Diagnosestellung zu nehmen und 10 Jahre abzuziehen. Wäre beispielsweise ein Elternteil mit 45 Jahren an Darmkrebs erkrankt, so sollten alle Kinder mit 35 Jahren die erste Darmspiegelung durchführen lassen.
  • Blut im Stuhl (inkl. Haemoccult positiv)
    Bei Blutverlust wird der klinisch sichtbare vom nicht sichtbaren utnerschieden. Wenn Blut zu sehen ist führt das den Betroffenen meist rasch zum Arzt, wo eine Abklärung veranlasst wird. Aber auch bei einem positiven Hämoccult-Test ist zwingend eine Koloskopie als nächster Schritt nötig. Die Indikation für die Durchführung des Hämoccult-Tests ist das Screening bei symptomlosen Patienten >45 Jahre hinsichtlich des Vorliegens eines kolorektalen Karzinoms. 
  • Teerstuhl bei unauffälliger Gastroskopie
    Als Teerstuhl wird schwarz gefärbter Stuhl bezeichnet (Meläna). 
    Die schwarze Verfärbung des Stuhls wird durch Hämatin verursacht. Hämatin entsteht, wenn Hämoglobin (roter Blutfarbstoff) mit Magensäure in Verbindung kommt. Klassischerweise wird bei Meläna also eine Magenspiegelung durchgeführt. Sollte sie unauffällig ausfallen soll als nächster Schritt die Koloskopie erfolgen. Wenn auch sie keine beschwerdeerklärenden Befund liefert wird eine Kapselendoskopie durchgeführt – dabei wird eine kleine Videokapsel geschluckt, die den gesamten Dünndarm von innen fotografiert. 
  • Unklare Gewichtsabnahme 
    Ein Symptom einer bösartigen Tumorerkrankung ist die unerklärbare und ungewollte Gewichtsabnahme. Bei der Tumorsuche gehört die Koloskopie klassisch zu den nötigen Untersuchungen. 
  • Verdacht auf eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung
    Zu den sogenannten CED gehören Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa. Zur Diagnose bzw. zum Ausschluss wird eine Koloskopie mit Stufenbiopsien durchgeführt – hier werden aus verschiedenen Dickdarmabschnitten Proben der Schleimhaut gewonnen, um so histologisch typische Merkmale der chronischen Entzündungsaktivität nachzuweisen. 
  • Unklare Bauchschmerzen
    Wann immer nach längerer Abklärung keine Ursache für Bauchschmerzen gefunden werden kann, sollte selbst bei jungen PatientInnen eine weiterführende Abklärung mittels Darmspiegelung erfolgen. 
  • Veränderter Stuhlgang (Verstopfung, Druchfall)
    Bei unerklärlicher Veränderung des gewohnten Stuhlverhaltens sollte zusammen mit einer ausführlichen Anamnese, einer klinischen Untersuchung und bildgebender Diagnostik im Verlauf auch der Dickdarm mittels Koloskopie beurteilt werden. Dies betrifft sowohl die Versopfung (Koprostase), als auch den Durchfall (Diarrhoe). 
  • Appetitlosigkeit
    Gemeinsam mit Fieber und Nachtschweiß bildet die Appetitlosigkeit die sogenannte B-Symptomatik. Sie kann auf einen bösartigen Tumor hinweisen. 
Risikofaktoren für Darmkrebs:
  • Übergewicht
  • Rauchen
  • Übermäßiger Alkoholgenuss
  • Verarbeitetes Fleisch
  • Täglich rotes Fleisch

Ist eine Narkose notwendig?

Nein, eine Narkose ist nicht nötig. Die Narkose, bei welcher der Patient künstlich beatmet wird, ist von der Sedierung zu unterscheiden. Hierbei schläft der Patient zwar, atmet aber selbstständig. Eine Sedierung ist ebenso nicht notwendig, wird jedoch von den allermeisten Patienten gewünscht und in vielen Praxen und Krankenhäusern standardmäßig angewandt. Auch ich empfehle die Untersuchung in Sedierung.

Während der Sedierung erfolgt die Überwachung der Vitalparameter (Sauerstoffsättigung, Pulsfrequenz, Blutdruck), im Anschluss wacht der Patient rasch wieder auf und kann nach einer kurzen Erholung von einer Begleitperson nach Hause gebracht werden. Zu beachten ist, dass für den Tag der Untersuchung keine Verkehrstauglichkeit besteht: Auto- und Radfahren sind somit nicht möglich.

Wie läuft die Untersuchung ab?

1. Indikation

Jede Koloskopie darf nur bei bestehender Indikation durchgeführt werden. Dazu gehört die Vorsorgeuntersuchung ab dem 45. Lebensjahr.

Für Kostenübernahme der Vorsorgedarmspiegelung benötigen Sie eine Überweisung von ihrem Hausarzt. Für eine Terminvereinbarung kontaktieren Sie uns gerne telefonisch.

 

2. Aufklärung

Der erste Besuch in der Ordination dient der ausführlichen Aufklärung über die Untersuchung, wo auf all Ihre Fragen eingegangen wird. Die Vorbereitung zur Darmsäuberung erhalten Sie von uns bei diesem Gespräch.

 

3. Vorbereitung

Um die Schleimhaut des Dickdarms beurteilen zu können muss dieser von Stuhl gereinigt werden. Dafür beginnen Sie am Vorabend der Untersuchung um 18:00 die Vorbereitungslösung zu trinken. Genaue Instruktionen erhalten Sie schriftlich. Am Untersuchungstag selbst trinken Sie in der Früh die 2. Dosis der Vorbereitung. Zuletzt sollte nur noch Flüssigkeit beim Toilettengang abgehen, die ähnlich wie Kamillentee aussehen sollte.

 

4. Untersuchung

Bei der Darmspiegelung selbst erhalten Sie eine Sedierung. Sie schlafen also und bekommen die Untersuchung nicht mit, aber Sie atmen selber – somit ist es keine Vollnarkose. Das Schlafmittel (Propofol) lässt sich sehr präzise steuern, sodass Sie schnell einschlafen und auch wieder aufwachen.
Darmpolypen (Vorstufen von Darmkrebs) werden mit einer Elektroschlinge oder Zange schmerzlos entfernt und geborgen. Im Normalfall ist die Darmspiegelung nach einer halben Stunde beendet. 
Nach der Untersuchung sind Sie für den restlichen Tag nicht verkehrstauglich, daher sollte Sie jemand von der Ordination abholen.

 

5. Besprechung

Das Ergebnis der Untersuchung erfahren Sie noch am selben Tag bevor Sie entlassen werden, sollten Proben entnommen werden, rufe ich Sie an sobald diese fertig aufgearbeitet sind, was in der Regel nicht länger als eine Woche dauert.

Was kann bei einer Darmspiegelung diagnostiziert werden?

  • Polypen
    Diese gutartigen Gewächse können direkt bei der Untersuchung abgetragen werden. Bei sehr großen oder breitflächig aufsitzenden Adenomen ist eine Abtragung im Krankenhaus mit stationärer Überwachung nötig – dies ist jedoch nur selten der Fall. 
  • Divertikel
    Ausstülpungen der Darmwand werden als Divertikel bezeichnet. Bei Vorliegen mehrerer Divertikel spricht man von Divertikulose, sie kommt meist im hinteren Abschnitt des Dickdarmes, dem Sigma, vor. Entzünden sich die Ausstülpungen, so entsteht eine Divertikulitis, die typischerweise linksseitige Unterbauchschmerzen verursacht. Kommt es zu wiederholten Schüben kann eine geplante Sigmaresektion diskutiert werden. Als Komplikationen der Divertikulose sind die Divertikelblutung und die Perforation (Darmdurchbruch) im Rahmen eines Entzündungsschubes anzuführen. 
  • Entzündungen
    Alle Abschnitte des Dickdarmes können sich entzünden – man spricht dann von Kolitis. Zweich chronisch schubweise verlaufende Formen sind gesondert zu erwähnen: Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa. 
  • Tumore
    Meist lässt sich bereits durch den Blick auf einen Tumor der hochgradige Verdacht auf eine bösartige Veränderung stellen. Wird eine Probe entnommen, so lässt sich histologisch der Beweis liefern, außerdem kann ein sogenanntes Grading vorgenommen werden, was Aussage über den Grad der Entartung gibt. 
  • Stenosen
    Als Stenose wird eine Engstelle bezeichnet. Sie kann als Folge von wiederholten Entzündungen auftreten, oder auch durch Vernarbungen wie beispielsweise nach Darmoperationen. 
  • Blutungsquellen
    Es gibt verschiedene Befunde, die mit Blutungen in Zusammenhang gebracht werden: Angiodysplasien, Tumore, Divertikel, Minderdurchblutungen, Geschwüre, etc… Sie können einerseits mit dem Koloskop detektiert werden, aber meist auch direkt behandelt.

Welche Komplikationen sind möglich?

Die Darmspiegelung gilt als Routineuntersuchung und damit als besonders sicher. Dennoch können selten Komplikationen auftreten. Die schwerwiegendsten sind:

  • Perforation – der Durchbruch durch die Darmwand
  • Blutung
  • Allergische Reaktion
  • Herz-Kreislauf-Stillstand – durch eine Überdosierung des Sederiungsmittels

Zum Abschluss

In Österreich vergibt die ÖGGH ein Qualitätszertifikat für Darmkrebsvorsorge, das den höchsten Qualitätsstandards entspricht. Zertifizierte Ärtzinnen und Ärzte finden Sie hier.

Die ÖGGH setzt regelmäßig Maßnahmen, um die Qualität der Vorsorgekoloskopien in Österreich zu verbessern. Dazu zählen regelmäßige Aussendungen an die Teilnehmer mit Hinweisen auf aktuelle Literatur und Ideen wie Sie die Qualitätsindikatoren verbessern könnten, sowie Veranstaltungen.

Bei näherem Interesse können Sie sich dieses Aufkärungsvideo ansehen, bei dem Sie anschaulich mehr Informationen erhalten.

Eine ausführliche Broschüre der Sozialversicherung liefert Ihnen detailiertere Informationen zum Thema Darmkrebsvorsorge.

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