Magenspiegelung – Gastroskopie

Abklärung von Gastritis, Reflux, Magengeschwür, Zwölffingerdarmgeschwür, Zwerchfellbruch, Helicobacter Pylori, Zöliakie, Eisenmangelanämie, Angiodysplasien,…

Was passiert bei einer Gastroskopie?

  • Mit einem Endoskop werden Speiseröhre (Ösophagus), Magen und Zwölffingerdarm (Duodenum) untersucht. Dies geschieht über eine Kamera, die sich am Ende des Endoskopes befindet. 
  • Sichtbare Veränderungen der Schleimhautoberfläche können so entdeckt werden. 
  • Über einen Arbeitskanal sind Interventionen möglich – Biopsien, Abtragungen, Durchführung eines Helicobacter Tests, …
  • Die Untersuchung erfolgt in Sedierung mit Propofol, sodass man schläft und nichts mitbekommt. 

Ab wann sollte eine Vorsorge-gastroskopie durchgeführt werden?

Die Gastroskopie ist derzeit nicht als Vorsorgeuntersuchung empfohlen, wenn keine Beschwerden bestehen. Ist eine familiäre Häufung an Magenkrebs erhebbar, so ist je nach Erkrankungsalter und Krebstyp eine Magenspiegelung der erstgradig Verwandten sinnvoll. Zudem kann eine Gastroskopie die Ursache verschiedener Oberbauchbeschwerden abklären. 

Gastritis

Magenschmerzen bei Gastritis

Als Gastritis wird eine Entzündung der Magenschleimhaut bezeichnet. Diese kann in allen Abschnitten des Magens (Fundus, Korpus, Antrum) vorkommen. Typischerweise verursacht sie Schmerzen oder Druckgefühl unter dem Brustbein und verschlechtert sich mit scharfer Nahrung. Ein saures Milieu des Mageninhaltes begünstigt die Entzündung – dies ist gleichzeitig der Therapieansatz, der ein Abklingen bewirkt.

Als Therapie ist eine Reduktion der Magensäure weit verbreitet – dies wird durch die Einnahme von sog. PPIs (Protonenpumpenhemmer) erreicht. Die Medikamente blockieren die Belegzellen der Magenschleimhaut; damit wird die Sekretion von Protonen in den Magen und somit die Entstehung von Salzsäure gehemmt. Zusätzlich stehen Medikamente zur Verfügung, die einen Schutzfilm über der Magenschleimhaut bilden – diese sind allerdings weniger wirkungsstark.

Magengeschwür (Ulkus)

Magenulkus / Magengeschwür

Schreitet eine Entzündung der Magenschleimhaut weiter voran, so bildet sich ein Geschwür aus – man spricht von einem Ulkus, auch ulcus ventriculi genannt. Es sind nun auch tiefere Gewebsschichten betroffen. Als Komplikationen eines Ulkus können Blutungen, oder sogar die Peroration auftreten – hier kommt es zu einem vollständigen Durchbruch durch alle Schichten des Magens.

Bekannte Risikofaktoren für die Entwicklung eines Magenulkus sind:

  • Chronische Gastritis
  • Helicobacter Pylori Infektion
  • Stress
  • Schmerzmittel aus der Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR)
  • Rauchen
  • Hochprozentiger Alkohol
  • Übermäßiger Kaffeekonsum
  • Zollinger-Ellison-Syndrom (Gastrinom mit exzessiver Sekretion von Gastrin)
  • Nebenschilddrüsenüberfunktion

 

Reflux

Reflux GERD

Ref-flux bedeutet das Zurückfließen von saurem Mageninhalt hinauf in die Speiseröhre. Ein Synonym ist GERD (gastroesophageal reflux disease). Dadurch entsteht Sodbrennen. 

Beim Gesunden geht die Speiseröhre durch einen kleinen Schlitz des Zwerchfells in den Magen über. Diese Durchtrittspforte dichtet üblicherweise mit Hilfe eines Schließmuskels den Übergang ab. Wenn hier der umgebende Halt des Zwerchfells fehlt, da ein Zwerchfellbruch besteht, so kann die Magensäure nach oben fließen. Dies merkt man als PatientIn typischerweise im Liegen am stärksten. Daher empfiehlt es sich, als Betroffener mit hochgelagertem Oberkörper zu schlafen. 

Die Therapie der sauren Refluxerkrankung erfolgt stufenweise:

  • Lifestyle
    Durch Anpassung der Ernährungsgewohnheiten mit Verzicht auf scharfe und reizende Nahrung kann ebenso eine Beschwerdebesserung erzielt werden. Zudem ist das Hochlagern des Oberkörpers – vor allem beim Schlafen – eine wichtige Maßnahme. Durch die Schwerkraft kommt es so zu weniger hinaufschwappen von Flüssigkeit. 
  • Säurereduktion
    Eine effiziente Maßnahme ist die Säurereduktion. Hierfür werden Protonenpumpenhemmer eingenommen, die den Säuregehalt des Magens mehr in die basische Richtung bringen, somit lässt sich teilweise schon eine ausreichende Symptomverbesserung erzielen. 
  • Operation
    Bei Versagen der konservativen Therapie stehen operative Sanierungsmöglichkeiten zur Verfügung. Gemein ist ihnen ein verbesserter Schluss des Überganges von Speiseröhre zum Magen. Klassisch wird die laparoskopische Fundoplikatio durchgeführt. Hier wird eine Manschette aus dem Magen gebildet. Es sind unterschiedliche Operationstechniken in Verwendng:
    • Thal-Funduplikatio (90°), vordere Teilmanschette
    • Dor-Funduplikatio (180°), vordere Teilmanschette
    • Toupet-Funduplikatio (270°), hintere Teilmanschette
    • Nissen-Fundoplikatio (360°), hintere Komplettmanschette

Achalasie

Achalasie

Bei der Achalasie kommt es zu einm krampfartigen Spasmus des unteren Schließmuskels der Speiseröhre. Dadurch wird langfristig der untere Bereich der Speiseröhre vermehrtem Druck ausgesetzt und weitet sich so chronisch aus. Dies führt zu einem stehenden Spiegel an einem Gemisch aus Flüssigkeit und Speisebrei, der nicht gut in den Magen abtransportiert wird und Beschwerden bereitet. Ein faulig übelriechender Atem kann so entstehen.  

Zwerchfellbruch (Hiatushernie)

Zwerchfellhernie Hiatushernie

Die Speiseröhre geht in den Magen über – und zwar exakt auf Höhe des Zwerchfells. Dies geschieht durch eine vorgeformte Lücke im Zwerchfell, dem Speiseröhrenschlitz (hiatus oesophageus). Ist diese Durchtrittspforte vergrößert, so spricht man von einem Bruch, einer Hernie. Dadurch, dass nun kein ausreichender Halt um das unterste Ende der Speiseröhre gegeben ist, kann der Magen mit seinem oberen Anteil hinaufrutschen. Dies kann zu unterschiedlichen Beschwerden führen:

  • Sodbrennen
  • Aufstoßen von Speiseresten
  • Vermehrtes Luftaufstoßen
  • Hustenreiz
  • Druck oder Schmerzen hinter dem Brustbein

Als schwerwiegende Komplikation kann ein Anteil des Magens eingeklemmt werden und so nicht ausreichend durchblutet werden. Es kommt folglich zu einer Nekrose, die wiederum eine Perforation nach sich zieht, sodass ein Loch im Magen vorliegt.  Eine Notfalloperation muss in dieser lebensbedrohlichen Situation durchgeführt werden. 

Als Therapie steht die chirurgische Versorgung mittels Verschluss des Zwerchfells zur Verfügung. Dies kann mit oder ohne Verstärkung mittels Kunststoffnetz geschehen. Zum besseren Halt wird zusätzlich eine Fundoplikatio durchgeführt – also eine Magenmanschette gebildet. So soll verhindert werden, dass in Zukunft wieder der obere Magenanteil hinaufrutschen kann. 

Helicobacter Pylori Infektion

Helicobacter pylori

Der Keim helicobacter pylori kann im Magen mittels Gewebsprobe festgestellt werden – was ist so besonders an ihm? Er verursacht nicht nur Entzündung und Geschwüre, sondern ist auch an der Entstehung von Magenkrebs beteiligt.

Diese Erkenntnis war so bedeutsam, dass 2005 die beiden Forscher B. J. Marshall und J. R. Warren den Nobelpreis für Medizin erhielten. In einem Selbstversuch schluckte Barry Marshall Milliarden von Mikroben und entwickelte daraufhin eine Woche später eine akute Gastritis mit Übelkeit und Erbrechen. 

Bei einer Gastritis wird daher immer ein helicobacter Test durchgeführt. Ist dieser positiv und der Keim nachweisbar, so sollte er eradiziert werden. Folgende Therapieschema stehen zur Verfügung:

  • PPI, Clarithromycin, Amoxicillin (French Tripple)
  • PPI, Clarithromycin, Metronidazol (Italian Tripple)
  • PPI, Bismuth, Metronidazol, Tetrazyklin (Pylera® – zeigt hohe Erfolgsrate, in Österreich zugelassen aber von der Krankenkasse nicht erstattet). 

8 Wochen nach der Eradikationstherapie sollte ein follow-up durchgeführt werden um zu bestätigen, dass der Keim eradiziert wurde. Dies geschieht nicht invasiv mittels Atemtest oder Stuhlantigentest. 

Angiodysplasien

Angiodysplasie Magenblutung

Als Angiodysplasien werden krankhaft veränderte oberflächliche Gefäße bezeichnet, die verschlungen und erweitert sind und knotenartige Erscheinungsmuster haben können. Diese Gefäßektasien stören an sich nicht, jedoch können sie leicht zu bluten beginnen. Die Blutung kann sich einerseits akut präsentieren, oder aber auch chronisch – so kann sie zu einem herabgesetzten Hämoglobinwert führen, der als Anämie (Blutarmut) bezeichnet wird. Symptome wie Abgeschlagenheit, Müdigkeit und fahles Hautkolorit können Hinweise auf eine Anämie sein.

Die Therapie der Angiodysplasien erfolgt endoskopisch durch eine Verschorfung mittels Argonplasma.

Tumore

Magenkrebs Magenkarzinom

Entsteht im Magen durch unkontrolliertes Zellwachstum ein bösartiger Tumor, spricht man von einem Magenkarzinom. Geht der Krebs von den Drüsenzellen des Magens aus, wird er als Adenokarzinom bezeichnet. Seltenere Formen sind das Plattenepithelkarzinom und das undifferenzierte Karzinom. 

Die Diagnose kann durch eine Gewebsprobe bei einem auffälligen Gastroskopiebefund gestellt werden. Liegen noch keine Metastasen vor, so ist die Therapie der Wahl die Operation. 

Vorbeugend kann man selber darauf achten ausreichend Obst und Gemüse zu essen, sowie den Konsum von Fleisch und gepökelter Nahrung zu reduzieren. Auch eine Nikotinkarenz wirkt sich positiv aus. 

Zöliakie (Gluten-Unverträgichkeit)

Zöliakie Guten-Unverträglichkeit

Zöliakie ist eine durch Gluten-Unverträglichkeit verursachte Autoimmunerkrankung. Sie betrifft vorwiegend den Dünndarm und ruft dort eine chronische Entzündung hervor. Dies wiederum führt langfristig zu einer Zerstörung der Darmepithelzellen – folglich werden Nährstoffe schlechter vom Körper aufgenommen. 

Als Guten wird das Klebe-Eiweis in Weizen und anderen Getreiden bezeichnet. Es kommt in vielen Getreidesorten vor (Weizen, Roggen, Gerste, Dinkel, Grünkern, Triticale, Kamut, Waldstaudekorn, Tritordeum, Einkorn, Emmer, Urkorn).

 

Symptome können sich wie folgt äußern:

  • chronischer Durchfall
  • weicher Stuhl
  • Blähungen
  • Bauchschmerzen
  • Gewichtsverlust
  • Gedeihstörungen bei Kindern

 

Die Diagnose kann bei der Magenspiegelung mittels Biopsie im Zwölffingerdarm gestellt werden. 

Ablauf

1. Indikation

Bei Beschwerden wie beispielsweise Schmerzen im Oberbauch, Refluxbeschwerden mit saurem Aufstoßen, chronischer Blutarmut, usw… sollte besprochen werden, ob eine Indikation zur Magenspiegelung besteht.

 

2. Aufklärung

Der erste Besuch in der Ordination dient der ausführlichen Aufklärung über die Untersuchung, wo auf all Ihre Fragen eingegangen wird. Eine Vorbereitung zur Gastroskopie ist nicht nötig.

 

3. Untersuchung

Am Untersuchungstag selbst essen sie bitte nichts, Sie dürfen klare Flüssigkeiten bis 2 Stunden vor der Untersuchung trinken.

Bei der Gastroskopie selbst erhalten sie eine Sedierung. Sie schlafen also und bekommen die Untersuchung nicht mit, aber sie atmen selber – somit ist es keine Vollnarkose. Das Schlafmittel lässt sich sehr präzise steuern, sodass sie schnell einschlafen und auch wieder aufwachen. Nach der Untersuchung sind Sie für den restlichen Tag nicht verkehrstauglich, daher sollte Sie jemand von der Ordination abholen.

 

4. Besprechung

Das Ergebnis der Untersuchung erfahren Sie noch am selben Tag bevor Sie entlassen werden, sollten Proben entnommen werden, rufe ich Sie an sobald diese fertig aufgearbeitet sind, was in der Regel nicht länger als eine Woche dauert.

Für Interessierte ist hier noch ein 4-minütiges Aufklärungvideo des Salzburger Unternehmens MAIA.tools verfügbar.

Gastroskopie---Aufklärungsfilm-von-MAIA.tools